Paypal Zahlungsanbieter
Paypal ist das inzwischen größte Online-Bezahlsystem und wird von fast allen Unternehmen und oft auch bei Geschäften zwischen Privatpersonen als Option angeboten. Paypal entstand im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen X.Com und Confinity, die sich auf Kryptografie beziehungsweise Finanzdienstleistungen im Internet spezialisiert hatten. Hintergrund seines Erfolgs waren unter anderem nationale Gesetze, die beispielsweise in den USA direkte Überweisungen von Konto zu Konto über die Grenze eines Bundeslandes verboten. In Europa konnte Paypal durch günstige Konditionen eine Alternative zu den damals noch mit hohen Gebühren verbundenen transnationalen Überweisungen schaffen. Die hohe Popularität unter E-Bay Nutzern führte dazu, dass das Unternehmen nach seinem Börsengang 2002 von der Auktionsplattform übernommen wurde. Seit Juli 2015 ist Paypal wieder eine eigenständige Aktiengesellschaft und wird von der Ratingagentur Standards & Poor als eine der 100 größten Unternehmen der USA gelistet.
Paypal bietet seinen Nutzern ein virtuelles Konto
Um Zahlungen zu ermöglichen, eröffnet Paypal bei einer Registrierung ein virtuelles Konto. Dieses hat keine eigene Kontonummer, sondern wird über die bei der Registrierung verwendeten E-Mail-Adresse identifiziert. Von seinem Konto aus kann jeder Teilnehmer Zahlungen empfangen oder durchführen, indem er die E-Mail-Adresse seines Geschäftspartners angibt. Bei der Registrierung werden persönliche Daten erfasst und anschließend verifiziert. Dies geschieht bei einem regulären Giro-Konto in der Regel durch eine Testüberweisung in Höhe von wenigen Cents auf das angegebene Konto, die der Empfänger anschließend durch eine Rücküberweisung bestätigen muss. Für die Zahlungen können unterschiedliche Wege gewählt werden. Wie ein Konto kann ein Paypal Account über verschiedene Systeme wie die Überweisung auf ein Referenzkonto mit individueller Transaktionsnummer oder Giropay mit einem Guthaben aufgeladen werden. Über diesen Betrag kann anschließend frei verfügt werden. Zahlungen über Paypal werden dem Verkäufer direkt auf seinem Konto gut geschrieben. Verfügt das Paypal Konto nicht über ausreichend Guthaben für eine Transaktion, werden die bleibenden Beträge von einer Kreditkarte abgebucht oder direkt über Lastschriftverfahren von dem angegebenen Bankkonto eingezogen. Umgekehrt ist es auch möglich, Geld von einem Paypal Account wieder auf das eigene Konto zurück zu überweisen. Die Auszahlung findet in der Regel zwei bis vier Tage nach der Anforderung statt.
Paypal ist der größte IT-Finanzdienstleister der Welt
Das Unternehmen hat allein 2014 mehr als 1,057 Milliarden Bezahlvorgänge vorgenommen und damit einen Umsatz von 2,163 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Mit 161,5 Millionen aktiven Nutzern ist Paypal das Zahlsystem mit den mit Abstand meisten aktiven Kunden. Seit 2007 verfügt das Unternehmen über eine Bankenlizenz in Europa und ist in Luxemburg registriert. Anders als eine Direktbank oder eine herkömmliche Bank bietet Paypal über den Transfer von Geld keine weiteren Dienstleistungen wie Kredite oder Anlagemöglichkeiten an. Als eines der führenden Unternehmen für Finanzdienstleistungen im Internet verwendet Paypal eine als sicher geltende Verschlüsselung von Daten für die Kommunikation. Sensible Daten wie Kreditkarten- und Kontonummer oder die Bank werden ausschließlich von dem Konzern genutzt und bei einem Kauf nicht an die Händler übermittelt. Für die Identifikation des Bezahlenden wird ausschließlich die hinterlegte E-Mail-Adresse und gegebenenfalls eine individuelle Transaktionsnummer benutzt. Die Standards zum Datenschutz und zur Sicherheit von Überweisungen wurden vom TÜV Saarland geprüft und Paypal als „Geprüftes Online-Zahlungssystem“ zertifiziert. Es gab in der Vergangenheit allerdings immer wieder Beschwerden, dass Konten von dem Unternehmen unter Bezug auf die US-amerikanische Rechtsprechung gesperrt wurden. Die Inhaber waren beispielsweise in den Verdacht des Kontakts zu Terrororganisationen gekommen oder betrieben Handel mit Waren, die gegen Embargos verstießen – beispielsweise kubanischen Rum und Zigarren.
Für viele Händler wird ein Käuferschutz angeboten
Der Käuferschutz ist zwar keine Basisfunktion von Paypal, wird aber bei vielen Händlern zusätzlich angeboten. Gewerbliche Händler auf der Auktionsplattform E-Bay unterliegen fast immer dem Käuferschutz. Ausgenommen sind jedoch einige Produkte wie leicht verderbliche Lebensmittel, Gutscheine und immaterielle Güter wie Downloads oder individuelle Sonderanfertigungen. Außerhalb dieser Plattform liegt es in dem Ermessen des Händlers, ob er einen Käuferschutz anbieten möchte oder nicht. Allerdings gewähren nahezu alle Unternehmen, die eine Zahlung über Paypal ermöglichen, ihren Kunden auch diese Zusatzleistung. Für Geschäfte zwischen Privatpersonen – beispielsweise durch Kleinanzeigen – oder Transfers außerhalb des regulären Handels von einem Konto zu einem anderen besteht allerdings prinzipiell keinerlei Käuferschutz. Das Unternehmen beruft sich hier auf seinen Status als Bank, die für autorisierte Überweisungen keine Haftung übernehmen muss. Es garantiert jedoch eine grundsätzliche Sicherheit gegen unberechtigten Zugriff und erstattet in einem Betrugsfall die entstandenen Kosten, sofern der Inhaber des Kontos nicht fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat. Umgekehrt bietet Paypal als einer der wenigen Anbieter auch einen Verkäuferschutz, der einem kommerziellen Händler den Kaufpreis erstattet, falls dieser den Versand seiner Ware belegen kann.
Wie und wann überprüft Paypal die Bonität von Kunden?
Zahlungen, die über Paypal getätigt werden, sind abhängig von dem Kontotyp auf eine bestimmte Höhe limitiert. Innerhalb dieses Rahmens wird bei Vorkasse keine gesonderte Prüfung auf Deckung des Betrages etwa auf einem Bankkonto durchgeführt, sondern der Betrag über die gewählte Zahlweise – Bankeinzug oder Kreditkarte etwa – abgebucht. Standardmäßig führt Paypal aber bei allen Neukunden eine Identitätsprüfung durch, die unter anderem auch eine Abfrage von persönlichen Daten wie Name und Anschrift bei externen Dienstleistern wie der Schufa beinhaltet. Es werden aber umgekehrt keine Informationen bezüglich einer Anfrage an die beteiligten Dienste übermittelt, lediglich die Tatsache der Abfrage wird gespeichert. Seit dem 1. Juni 2016 eröffnet das Unternehmen Händlern auch in Deutschland die Möglichkeit, seinen Kunden eine Ratenzahlung anzubieten. Bei dieser wird die Bonität und die Kreditwürdigkeit des Käufers von Paypal online überprüft, da der Dienstleister gegenüber dem Händler in Vorleistung geht. Eine Entscheidung dauert in der Regel nur wenige Sekunden. Wird die Ratenzahlung wegen einer fehlenden Bonität verweigert, kann der Käufer auf andere Zahlweisen ausweichen. Die Konditionen für die Ratenzahlung werden von dem Verkäufer festgelegt und können in wichtigen Punkten wie etwa dem Zinssatz frei gestaltet werden.
Paypal ermöglicht weltweite Transaktionen in wenigen Sekunden
Bei Paypal handelt es sich um ein Micropayment-System, das nur für kleine und mittlere Beträge geeignet ist. Es hat den Vorteil, dass insbesondere bei internationalen Überweisungen nur recht geringe Gebühren anfallen, die von dem Empfänger entrichtet werden müssen. Es handelt sich um ein rein virtuelles Konto, dass sich lediglich für Zahlungen im Internet eignet. Beträge können jedoch jederzeit von realen Konten eingezahlt, über Lastschrift eingezogen oder über eine hinterlegte Kreditkarte abgebucht werden. In die andere Richtung ist auch jederzeit eine Auszahlung von Positivbeträgen auf das für die Authentifizierung verwendete Bankkonto möglich. Für die Verwendung von Paypal wird allerdings in jedem Fall von beiden Seiten ein Konto bei dem Anbieter benötigt. Es ist zwar theoretisch möglich, eine Zahlung an eine beliebige E-Mail-Adresse zu leisten, der Empfänger kann jedoch erst auf das Geld zugreifen, wenn er sich registriert hat. Neben der im Juni 2016 eingeführten Ratenzahlung ist Paypal ein reiner Anbieter für Zahlungen per Vorkasse, wobei der Konzern dem Verkäufer erst einmal das Geld zur Verfügung stellt und dieses anschließend von den hinterlegten Zahlungsmitteln des Käufers wieder einzieht. Für diesen Service berechnet es einen pauschalen Anteil von 2,5 % als Gebühren, die von dem Empfänger entrichtet werden müssen. Großkunden mit einen Umsatz von mehr als 5001 Euro pro Monat können Sonderkonditionen in Anspruch nehmen. Kommt es zu Zahlungsausfällen, übernimmt das Unternehmen die Ansprüche und erhebt Mahngebühren und Zinsen gegenüber Käufer. Zur Durchsetzung seiner Forderungen arbeitet es mit deutschen Rechtsanwälten zusammen, die diese notfalls gerichtlich durchsetzen. Paypal greift im Unterschied zu anderen Finanzdienstleistern niemals direkt auf das Konto seiner Kunden zu, sondern zieht die Beträge über das Lastschriftverfahren oder von einer Kreditkarte ein.